Getreue Feinde ist eine kleine Briefspielaktion, die sich ausgehend vom folgenden Fantholi-Artikel entwickelt hat. Obgleich schon etliche Jahre alt, wirkt diese Begebenheit bis ins Briefspiel nach ...
(Autoren: Jens-Arne, Daniel, Nics und Katja)
Fantholi Nummer 29:
Praiosmissionierung in Weiden schreitet weiter fort
Salthel. Am 23. Travia kam es in Salthel nicht nur zu einem schrecklichen Mord, sondern es wurde auch etwas Erfreuliches begangen: die Eröffnung des neuen Praiostempels. Anders als zu früheren Zeiten ist er zwar kleiner als andere am Götterplatz stehende Gebäude der Zwölf, übertrifft diese an Prunk und Pracht jedoch um ein Vielfaches – nicht zuletzt durch die beiden drei Schritt großen, auf einem 155 Schritt hohen Sockel stehenden Statuen des Hohen Drachen Branibor und des Marschalls der Greifen Garafan, die beide mit Blattgold überzogen sind.
Der zuvor angereiste Hochgeweihte von Trallop, Dolgon vom Hohenweiden, ließ zu Sonnenaufgang eine Prozession durch die Stadt ziehen, an deren Spitze ein Lakai alle zwölf Schritte einen vor ihm hergetragenen Gong schlug. Ihm nach folgte ein Gurvaniat*, der die für diesen Anlass geschriebenen Choräle vorsang. Begleitet wurde er von einem Chor, bestehend aus zwölf Mädchen und zwölf Jungen – allesamt zwölf Götterläufe alt –, die in weiß-goldene Laienornate gekleidet waren. Eine offene goldene Sänfte, getragen von sechs in weiße Tuniken gehüllte Männer und Frauen, über die ein goldenes Sonnensymbol ragte, folgte. Dolgon von Hohenweiden ließ sich mit ausgebreiteten Armen von den Bürgern huldigen** und in seinem Großmut schenkte er dem einen oder anderen ein Lächeln. Hinter der Sänfte schritt der neue Hochgeweihte von Salthel – noch barfuß und in ein einfaches Gewand gehüllt – einher, demütig das Haupt gesenkt. Ihm folgten in gestrenger Formation noch einige Bannstrahler, die die Prozession abschlossen.
Auf dem Götterplatz angekommen segnete Dolgon von Hohenweiden den Praiostempel in einer auf Bosporano abgehaltenen Zeremonie ein und führte die Gläubigen hinein. In einer würdigen Andacht, in Folge derer der neue Hochgeweihte mit seinen Insignien und passendem Ornat versehen wurde, übergab Dolgon von Hohenweiden das Praioshaus in die Obhut von Hensgar Preisepraios von Salthel, der in der Sichelwacht bis dahin vor allem als Wanderprediger bekannt war. Dieser ließ gleich alle Anwesenden wissen, was von ihm zu erwarten ist, denn er hielt – ebenfalls auf Bosporano – eine flammende Predigt, die den weit verbreiteten Rondraglauben zum Thema hatte, den er für eine irregeleitete Glaubensrichtung hält. (jak)
*Die Gurvaniaten beschäftigen sich mit der Rekonstruktion verloren geglaubter Choräle des heiligen Gurvan, schreiben aber auch neue – im Stil den Originalen sehr ähnlich.
**Aufgrund der kritischen Haltung in Salthel gegenüber der Praioskirche war das einfache Volk nicht so zahlreich erschienen, wie von der Kirche erhofft. Allerdings waren viele Adlige und Schaulustige anwesend