Voller Name: Pilgergut Leuinried
Art: Gut des Ordens zur Wahrung
Ort: Blautann, südlich von Rhodenstein in Herzoglich Waldleuen
Tempelvorsteher: Guntwid Gardar von Rhodenstein
Geweihte: 1-3 Geweihte, halbes Dutzend Novizen, Gesinde (4), Koch und eine wechselnde Anzahl Pilger.
Besonderheiten: Unweit des Leu und am Ufer des Fialgralwa gelegenes, befestigtes Gut mit Pilgerhaus.


Beschreibung:
In Herzoglich Waldleuen, nur wenige hundert Schritt südlich des steinernen Leu liegt Leuinried, ein befestigtes Gut des Ordens zur Wahrung. Gen Rahja wird es vom Fialgralwa (Finsterbach) begrenzt, in den anderen Richtungen vom unheimlichen Blautann. Der Finsterbach ist es auch, der den umlaufenden Wassergraben füllt und dem Gut so seine Insellage beschert. Umfriedet ist das knappe halbe Dutzend Gebäude von einem palisadengekrönten Erdwall.

Leuinried war ursprünglich ein Rittergut, das im dritten Orkensturm heimfiel und dem Orden von Herzog Waldemar anlässlich der Ereignisse um die Flammende Eiche zum Geschenk gemacht wurde. Die Schenkung ging einher mit der Bedingung, die frommen Dienerinnen und Diener der Sturmleuin mögen das arg mitgenommene Gut nicht nur wieder herrichten, sondern auch eine Herberge für all die Gläubigen schaffen, die seither nach Rhodenstein und zum nahegelegenen Leu pilgern.
So wurde das steinerne Gutshaus (4) mit einigem Aufwand wieder aufgebaut und erweitert. Zum Schutz der Anlage wurde ein Torturm (1) mit steinernem Erd- und fachwerkenen Obergeschossen errichtet und in die Palisade eingebunden. Auch die neu errichtete Rondrakapelle (6) ist aus Stein und, wie Turm und Herrenhaus, mit Schiefer gedeckt. Weit einfacher kommen die mit Ried gedeckten übrigen Gebäude daher. Stall (2) und Pilgerhaus (5) sind aus Holz erbaut.

Leuinried erfüllt gleich mehrere Zwecke für den Orden. Zum einen finden Pilger hier Obdach, spirituellen Beistand und bei Bedarf einen Rückzugsort. Zwar ist das Pilgerhaus eher für kurze Aufenthalte gedacht, doch bisweilen entscheiden Pilger, länger zu verweilen und sich in den Dienst des Ordens zu stellen.
Zum anderen ist das Gut ein Ort, den der Orden als Rückzugsort für seine Angehörigen nutzt. Denn mancher Geweihte schätzt die abgelegene Lage Leuinrieds und auch den beschaulichen Tagesablauf, um nach anstrengenden Questen zur Ruhe zu kommen. Darüber hinaus ist das Gut eine Ausbildungsstätte. Ständig tun hier einige Novizen Dienst, um einerseits das Leben in einem Rittergut kennenzulernen, sich andererseits im Umgang mit Pilgern zu üben und schließlich Ausflüge in den umgebenden Blautann zu unternehmen, wo ihre Kenntnisse im Wildnisleben erprobt und erweitert werden.


Torturm (1):

Der Turm in der nordöstlichen Ecke überragt das gesamte Gut. Das erhöhte Erdgeschoß ist aus Grauwacken gemauert, die beiden oberen Geschoße in Fachwerk errichtet, das oberste Stockwerk ist weitgehend offen und verfügt über ein stabiles Schieferdach. Zu allen Zeiten tut eine Wache hier Dienst und behält die Umgebung im Auge. Über eine große Glocke lässt sich im Notfall Alarm geben, der bis hin zum Rhodenstein erschallt.
Das Erdgeschoß wird über eine Außentreppe erreicht, die in die Wachkammer führt. Darunter befindet sich ein Kellerraum in dem üblicherweise Vorräte gelagert werden. Beschickt wird der Keller über eine Bodenluke, was Aufschluss über die eigentliche Nutzung als Kerker gibt.
Im ersten und zweiten Obergeschoß finden sich Kammern für Geweihte, die Leuinried aufsuchen, um für einige Zeit zur Ruhe zu kommen.

Stall (2):
Der geräumige Stall ist aus Holz errichtet und mit Ried gedeckt, das Novizen und Gesinde am Finsterbachufer ernten. Er verfügt über Unterstellmöglichkeiten für Rösser, zwei Milchkühe, einen Schafpferch und eine Sattelkammer, die dem Stallknecht zudem als Kammer dient. Das Dachgeschoß wird teilweise als Scheune genutzt und verfügt über 2 Kammern für Magd und Knecht.

Steg (3):
In den Finsterbach wurde ein Anlegesteg gebaut, an dem das gutseigene Ruderboot vertäut liegt. Gutsbewohner fahren regelmäßig damit nach Rhodenstein, um Vorräte einzukaufen, Novizen zurückzubringen und generell Kontakt mit dem Hauptsitz zu halten.

Haupthaus (4):
Auch das Haupthaus ist aus Grauwacken errichtet, teilweise unterkellert und überhaupt recht großzügig gehalten. Neben einer geräumigen Küche verfügt das Erdgeschoß über einen kleinen Saal, in dem höherstehende Pilger verköstigt werden und eine Badestube, die alle Gutsbewohner sowie Pilger nutzen dürfen. Im Obergeschoß liegen die Schlafkammern der Vorsteherin, ihres Schwertsohns, das des Kochs und zwei Gästezimmer.
Der Fassade vorgebaut ist ein halber Rundturm. Er bildet den Eingangsbereich des Haupthauses und endet im ersten Obergeschoß in einem kleinen, zinnengekrönten Balkon hinter dem der ganze Stolz von Vorsteherin Guntwid liegt: das gutseigene Schreibzimmer mit Fenstern aus Butzenglas, einem Kamin, vier Stehpulten und einer kleinen Sammlung von hier gefertigten Abschriften des Rondrariums sowie anderer rondragefälliger Werke. Im Dachgeschoß befinden sich zwei größere Kammern, in denen die Novizen untergebracht sind sowie der Speicher.

Pilgerheim (5):
Das Pilgerheim von Leuinried ist aus Holz errichtet, verfügt über ein Rieddach und ist eingeschossig. Zentraler Raum ist das Refektorium, ein hoher und geräumiger Saal, in dem die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen werden. Zur Nacht verwandelt er sich in einen Schlafsaal, was vor allem im Winter angenehm ist, denn in der Stirnseite des Saals befindet sich ein großer Kamin. Dieser wird auch von der kleinen, dahinter liegenden Küche genutzt, die jeder Pilger benutzen darf. Die Hauptmahlzeiten werden jedoch in der großen Küche im Haupthaus zubereitet und von den Novizen aufgetragen.
Anders als das Refektorium verfügt die Küche über eine eingezogene Holzdecke und darüber einen Raum, in dem vornehmlich Decken, Ersatzstrohsäcke und derlei gelagert werden. Das Refektorium ist zum Dach hin offen, verfügt über schön geschnitzte und bemalte Deckenbalken und eine umlaufende, über Leitern erreichbare, Galerie, die gerade tief genug ist, dass hier Schlafmatten ausgerollt werden können. Meist reicht die Galerie für die anwesenden Pilger aus, an hohen Feiertagen der Sturmleuin kann es jedoch sein, dass auch im eigentlichen Saal Nachtlager hergerichtet werden.

Kapelle (6):
Die Rondrakapelle von Leuinried ist aus schimmerndem, hellgrauem Granit erbaut und mit Schiefer gedeckt. Auf einem steinernen Podest gegenüber dem Eingang erhebt sich ein Altarblock aus weißem Kalkstein über dem stets ein Altartuch aus rotem Brokat mit silbernen Stickereien gebreitet ist. Hinter dem Altar zeigt ein, die ganze Wand bis hinauf in den Giebel bedeckendes Ölbild einen gewitterschwangeren Himmel, mit Wolken, aus denen hier und da ein Blitz züngelt. Davor scheint die Göttin selbst zu schweben, angetan mit bronzener Kette und silbernen Plattenteilen, ein blitzumspieltes Schwert angriffslustig erhoben. Ihr Gesichtsausdruck ist von ruhiger Entschlossenheit, wiewohl ihre Augen förmlich zu glühen scheinen. Dieser Effekt ist dem Smaragdstaub zuzuschreiben, den der Künstler nach einer großzügigen Spende eingearbeitet hat. Geschickt in die Wand eingelassene kleine Nischen bergen Tag und Nacht brennende Talglichter, die das Gemälde trefflich zur Geltung bringen und durch ihr Geflacker scheinbar zum Leben erwecken.
Vor dem Altar stehen zwei gusseiserne Kohleschalen, ebensolche Fackelhalter säumen die Wände. Der Gebetsraum ist leer, einzig die von der Decke hängenden Banner – allesamt Spenden hier abgestiegener Pilger – mildern die Kahlheit des Raumes. Zu Füßen des Altars und auf Simsen im vorderen Bereich der Kapelle sind zahlreiche der hier dargebrachten Opfergaben ausgestellt, darunter ebenso einfache, wie kostbare Statuetten der Göttin und ihrer Heiligen.

Wassergraben (7):
Rund um das Gut wurde bei der Wiederherstellung ein Graben gezogen, den der Fialgralwa mit Wasser füllt. Gegenüber dem Haupttor lässt er sich über einen einfachen Holzsteg überqueren, der im Kriegsfall entfernt wird. Ritterin Guntwid achtet darauf, dass der Graben eine ordentliche Tiefe hat und so müssen Novizen und Gesinde immer wieder antreten und die Grabensohle auszukoffern – eine Arbeit, die unbeliebt und schwer ist. Als vergebliches Unterfangen hat es sich erwiesen, die Seerosen im Wassergraben entfernen zu wollen. Wann immer der Versuch unternommen wurde, erblühten sie im folgenden Frühjahr erneut. Darum geht in Leuinried das Gerücht, eine Blütenfee aus dem Gefolge Pandlarils lebe im Wassergraben und schmücke ihr Heim. Tatsächlich ist der Wassergraben eine regelrechte Fischkinderstube und auch Kröten und Frösche legen ihren Laich bevorzugt hier ab. Letzteres zum Leidwesen der Bewohner, denn das Quakkonzert im Sommer ist bisweilen ohrenbetäubend, wohingegen ersteres Pilgern und Bewohnern manchen schmackhaften Fischeintopf beschert. Auch Flusskrebse kommen hier vor und Götterhold, der Koch hegt den Graben unter diesem Gesichtspunkt nachgerade aufopferungsvoll und obwohl er darüber immer wieder in Streit mit Guntwid gerät, der ein blitzblanker Graben unter verteidigungstechnischen Gesichtspunkten weitaus lieber wäre.

Persönlichkeiten:

  • Gutsvorsteherin ist die in Ehren ergraute Ritterin der Göttin Guntwid Gardar von Rhodenstein (*988 BF, graue Sturmfrisur, von Narben zerfurchtes Gesicht, nur noch ein hellbraunes Auge, auffallend tiefe Stimme, großes Herz in harter Schale). Nach einem ereignisreichen Leben in Rondras Diensten von zahlreichen Zipperlein geplagt, aber mit wachem Verstand und großer Tatkraft gesegnet, ist Guntwid ein Glücksfall für den Orden. Sie ist den Pilgern eine zupackende Herbergsmutter, den Novizen eine gestrenge Ausbilderin und den Geschwistern im Glauben eine diskrete Stütze, wenn sie einer bedürfen. Obgleich es zutrifft hört die wackere Rittfrau die Feststellung, dass sie in Leuinried ihren Lebensabend verbringt, nicht gerne. Ihr Schwertname Gardar ist ein altes Weidener Wort für „schützender Krieger“.

  • Götterhold Binsenhorst (*1001 BF, wohlgenährter und versierter Koch sowie Vertrauter Guntwids, eng liegende blaue Augen, brauner Vollbart mit Kaiser-Alrik-Schnauzer und halblange Haare) Götterhold diente ehedem als Feldkoch in der kaiserlichen Armee. Nach deren Auflösung kehrte er in die Weidener Heimat zurück und gelangte über Umwege an seine heutige Stellung, für die er sehr dankbar ist. Er liebt das rege Kommen und Gehen auf dem Gut und sucht immer wieder Kontakt zu den Pilgern. Götterhold ist kein begnadeter, aber ein solider Koch, der weiß was er kann und Neuem in der Küche skeptisch gegenüber steht.

  • Eine rechte Bohnenstange ist die Magd Ermentrud Auinger (*1012 BF, Tollpatsch aber sehr zuverlässig, sanfte Seele, die ordentlich zupacken kann, strohblonder Zopf und kornblumenblaue Augen). Sie diente wenige Jahre als Waffenmagd, ehe sie erkannte, dass dieses Leben nicht das Ihre ist. Auf Leuinried geht sie den Aufgaben eines „Mädels für alles“ nach, zählt für Ritterin Guntwid aber nach wie vor zum Waffenvolk, weswegen sie „Ermi“ auch regelmäßig an der Waffe üben und Wache schieben lässt.

  • Grimmuth Schlehbuchs (*1003 BF, Schrank von einem Mann, wortkarg, geduldig und reserviert) ist ein ehemaliger Pilger, der nun als Knecht auf Leuinried dient und damit sehr zufrieden ist. Grimmuth hat in seinem Leben viele Schrecken gesehen und gelangte eher zufällig auf das Gut. Kurz zuvor war der alte Knecht an einem Fieber gestorben und er stellte sich kurzerhand als Nachfolger zur Verfügung. Einzig die Vorsteherin kennt seine Geschichte und die beiden werden immer wieder bei intensiven Gesprächen gesichtet. Grimmuth kümmert sich vornehmlich um den Stall, das Vieh des Gutes und die südlich gelegenen Äcker. In seiner raren Freizeit sitzt er gerne am Wassergraben und angelt. Auch der Knecht ist in die Verteidigung des Guts eingebunden und führt in diesem Fall eine gefürchtete Kriegsaxt, die zu seinem Besitz gehört.

  • Jandan von Eichenborn (*1028 BF, Rondranovize, Schlacks mit ausgeprägtem Adamsapfel, unreiner Haut und aktuell merkwürdiger Stimme (Stimmbruch), sehr ernsthaft und beflissen, begabter Illuminist (Buchmaler) und begeisterter Schwertkämpfer) ist Ritterin Guntwids Schwertsohn. Der aschblonde Knabe mit den hellblauen Augen entstammt einer Weidener Ritterfamilie und ist als Drittgeborener stolz darauf, den Weg der Göttin zu gehen. Jandan war im Rahmen seiner Ausbildung auf Leuinried, fing sich dann eine hartnäckige Rotznase ein und wuchs der Vorsteherin während seiner Genesung so sehr ans Herz, dass sie ihn zu ihrem persönlichen Novizen machte. Insgeheim hofft sie, Jandan zu ihrem Nachfolger heranziehen zu können. Nach seiner Weihe soll er eine angemessene Zeit durch die Welt ziehen und Rondras Werk verrichten, dann jedoch zurückkehren und sie beerben. So lautet Guntwids geheimer Plan. Jandan ahnt, was seine Schwertmutter umtreibt, ihn selbst zieht es aber mit Macht in die große weite Welt hinaus, wo er sich als Schwertkämpfer einen Namen machen will. Ein Leben als „Herbergsvater“ kann er sich gegenwärtig nicht vorstellen.